Letztens bin ich auf einen Fanfilm gestoßen, angesiedelt im Harry Potter Universum dreht er sich um die drei Schwestern Narcissa Malfoy, Bellatrix Lestrange und Andromeda Tonks aus dem Hause Black. Der Film ist auf YouTube zu finden und dauert etwa 42 Minuten.
Der inoffizielle Fan Film ist als Prequel zu den Harry Potter Büchern und Filmen konzipiert und spielt während Voldemorts erster Machtergreifung. Der erste Zaubererkrieg steht kurz bevor und wir begleiten die drei Black-Schwestern bei ihren Entscheidungen und sehen, welche Richtung ihre Leben einschlagen.
Zum Inhalt: Der Film beginnt am 31. Oktober 1981, die Bellatrix ist in ihrem alten, verwaisten Elternhaus und sieht sich Erinnerungen aus früheren Zeiten an: ihre Schwestern und sie sind, wenngleich auch sehr unterschiedlich, ein Herz und eine Seele. Während die drei jungen Frauen beginnen, ihre ersten Beziehungen zu haben, sieht ihr Vater anderes für sie vor: sie sollen mit Männern aus einflussreichen, reinblütigen Familien verheiratet werden und so sieht er es gar nicht gern, dass seine Tochter Bellatrix ein Verhältnis zu einem Muggelstämmigen hat. Obwohl sie jung ist und diese Beziehung für sie nicht für die Ewigkeit gedacht ist, tyrrannisiert ihr Vater die drei so sehr, dass ihr Hass auf ihren Vater die Bellatrix zwei Jahre später dazu gebracht, die unverzeihlichen Flüche zu studieren. Unterdrückt von ihrem Vater, der die drei Mädchen nur als potenzielle Mütter neuer reinblütiger Zauberer sieht, entwickeln alle drei Schwestern ihre eigenen Methoden, mit den an sie gestellten Anforderungen und den kippenden politischen Machtverhältnissen in der Zaubererwelt umzugehen und erkunden Möglichkeiten, ihr weiteres Leben zu gestalten.
Mir hat sehr gut gefallen, dass man die Entwicklung der drei Schwestern beginnend bei tiefer Verbundenheit über Entfremdung bishin zu gegenseitiger Abscheu nachverfolgen kann.
Während die Andromeda sich in einen muggelstämmigen Zauberer verliebt, ihrem Herzen folgt und keinerlei Wert auf Herkunft, Geld oder Macht legt, sind ihrer Schwester Bellatrix genau diese Attribute sehr wichtig. Sie will immer mächtiger werden, neue Zauber lernen und ist zunächst fasziniert davon, was ihr Lord Vorledmort alles beibringen kann und welche Macht sie dadurch bekommt. Dazwischen steht ihre Schwester Narzissa, die sich ihrem vorgegebenen Leben anpasst, einen adäquaten jungen Zauberer heiraten soll und hauptsächlich ihre Familie beisammenhalten und beschützen will. Sie ist es, die unter dem Bruch der Schwestern leidet und immer das tut, was ihr den meisten Schutz und die meisten Vorteile bietet.
Because unlike you two, I don’t care. I don’t care about power, or riches, or blood. We’re all magical!
Andromeda zu ihren zwei Schwestern, Bellatrix und Narzissa.
Spannend fand ich, dass die drei zu Beginn, so unterschiedlich sie auch waren, immer zusammengehalten haben und schließlich erst durch die Behandlung ihres Vater, der allein die Gebärfähigkeit seiner Töchter und die Möglichkeit, sie mit einflussreichen Mänern zu verheiraten, als nennenswerte Fähigkeiten betrachtet hat, auseinandergetrieben wurden. Die Fähigkeiten oder das Können seiner Töchter waren für ihn jedoch nie ausschlaggebend.
Wie in den Kommentaren oft angemerkt wird, entsprechen die drei Schwestern auf gewisse Art auch den drei Brüdern bzw. den Heiligtümern des Todes: während die Bellatrix immer mächtigere Zauber erlernen wollte, war der Andromeda die Liebe wichtiger und sie entschied sich für ein Leben mit einem muggelstämmigen Zauberer, wofür sie schließlich verstoßen wurde. Ihre Schwester Narzissa steht für den Unsichtbarkeitsmantel, da sie tat, was von ihr erwartet wurde und quasi unsichtbar ihr Leben als Mrs. Malfoy begann.
Mir haben alle drei Darstellungen der Schwestern sehr gut gefallen, und es wurde schön gezeigt, dass das Leben in einem Haus dunkler Magier oder alter reinblütiger Familien nicht austomatisch triest und grau sein muss – wie es für mich im Falle von Sirius Black oft den Anschein hatte, der ja seine Ferien oftmals lieber bei der Familie seines besten Freundes, als bei seiner eigenen verbracht hat. Auch wenn ihr Vater Cygnus Black ein strenger und ungnädiger Mann war, hatten die drei Schwestern eine scheinbar liebende Mutter und sie hatten lange Zeit einander. Ihre gemeinsame Zeit, vor allem in Hogwarts, scheint grundsätzlich unbeschwert und die drei wollten immer füreinander da sein.
Der Bruch zwischen ihnen ereignete sich erst, als die Bella die dunklen Künste erlernte und die Andromeda mit Ted Tonks ein Paar wurde.
Alles in allem ein spannender Film, der mir gut gefallen hat und das Leben dreier Hexen beleuchtete, die für mich bisher nicht so im Scheinwerferlicht gestanden sind.
