Im zweiten Teil unseres Interviews geht’s um Tipps für Selfpublisher:innen, die Zukunft des deutschsprachigen Buchmarkts und die hohe Relevanz von Rezensionen. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Liebe Nicole, weiter geht es mit Teil 2 unseres Interviews und hier gleich die erste Frage: Was war das Krasseste, was du für ein Buch recherchieren musstest?
Mich mit einer Bestattungsfachkraft zu treffen um alles über den Tod zu besprechen. Es war ein heftiges Interview über den knallharten Job der Bestattungsfachkraft. Mit allen Höhen und Tiefen. Natürlich sehr intensiv ins Detail.
Wenn du in eine deiner Geschichten hinein hüpfen könntest und einen Tag als dein:e Protagonist:in leben könntest, welches Buch würdest du wählen?
Puh, ist das jetzt fies. Ich wäre gerne Elara, die taffe Soldatin aus der „Empire-Dilogie“ wer will nicht super kämpfen können? Als Seljara möchte ich mich in Zeo verlieben. Da man nicht anders kann. Ich liebe Zeo nämlich heute noch immer. Aber, um deine Frage zu beantworten (grinst), möchte ich als Caroline durch die Zeit reisen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss, über 10 Jahre in einen Mann verliebt zu sein, den man nur von einem Gemälde kennt. Was dieser erste Anblick, auf solch ein außergewöhnliches Portrait, für eine Auswirkung haben kann. Caroline hat alles getan, um Ian begegnen zu können. Sie hat Schwertkampf, Reiten, die Tänze des 18. Jahrhunderts gelernt. Selbstverteidigung. Pflanzenkunde. Sie hat gelernt, sich in brenzligen Situationen selbst zu versorgen und eigene Wunden nähen zu können. Sie ist der Hammer, sag ich dir. Sie hat an alles gedacht. Voll-Power-Organisations-Frau. Und dann dieser unfassbare Moment, wenn sie ihn sieht. Ihn wirklich sieht. Aus Fleisch und Blut. Wie wird ihr das gelingen sein Leben zu retten? Diese Geschichte ist so bemerkenswert. Nicht das Typische: Ups, bin durch die Zeit gefallen, was mache ich jetzt bloß? Oh, nein! Hier, in diesem Zeitreise-Roman, hat die Heldin die Zügel selbst in der Hand. Ich lieb’s. Ich will sein wie sie.
Für welche Leser:innen sind deine Bücher gedacht, bzw. welche ist deine Wunschleser:innenschaft?
Oh, da habe ich gehört, dass ich Leser*innen zwischen 10 und 80 Jahre alt habe. Also All-Age, würde ich sagen.
Welche Tipps hast du für angehende Selfpublisher:innen?
Zu Ende schreiben. Viele scheitern daran, dass sie eine super Romanidee haben, schreiben 30-150 Seiten, dann erscheint eine andere oder eine neue Idee besser und sie werden nie fertig. Am Ball bleiben. Durchhalten. Alles was es mit dem Autorendasein zu tun hat, bedeutet, viel Geduld. Und damit meine ich wirklich unfassbar viel Geduld. Ob man monatelang auf Verlagsrückmeldungen warten muss oder 12 x das Manuskript überarbeiten muss, wegen Testleser, Lektorat und Korrektorat Einarbeitung. Das kann sehr anstrengend sein, wenn das Manuskript 10 – 15 x durchgelesen werden muss. Ebook und Taschenbuch Format muss ja auch gesichtet und auf Fehler überprüft werden. Sich darauf einstellen, dass eine Menge Geld im SP flöten geht. Das es Jahre dauern kann, bis man Erfolg hat und bis ein Buch überhaupt die enormen Kosten eingespielt hat. Ein einziges Buch zu veröffentlichen kann im SP zwischen 1500€ bis 5000€ kosten. Je nachdem was man für ein Team hat und welche Preise die nehmen.
Wie bewirbst du deine Bücher? Auf welchen Plattformen bist du aktiv und wo kann man deine Bücher kaufen?
Social Media. Größtenteils Instagram. Lesen.net habe ich mal ausprobiert. Amazon Ads muss ich dringend noch ausprobieren. Ich habe eine Autorenwebsite und vier Instagram Accounts wegen Pseudonyme. Eine private FB Seite und eine Autorin FB Seite. Außerdem werde ich auf Wikipedia genannt. Meine Bücher sind bei mir persönlich via Mail oder Social Media PN bestellbar oder über Amazon. Von anderen Plattformen muss ich leider zurücktreten, weil ich für jahrelange Arbeit pro Buch nur 0,01€ bis 0,50€ erhalte.
Was wünscht du dir für die Zukunft für den deutschsprachigen Buchmarkt?
Mehr Mut zu No-Mainstream-Bücher. Mehr Sichtbarkeit für SPler. Mehr Möglichkeiten für preiswertere Werbeaktionen und nicht die Frechheit wie 300€ zu verlangen für eine Buchbewerbung mit nur 300-400 Wörtern für nur eine Anzeige.
Gibt es noch etwas, dass du gerne ansprechen möchtest?
Rezensionen sind überlebenswichtig für SPler. Ich weiß, viele Leser*innen sind Rezi-müde, aber es ist für uns im SP wirklich irre wichtig. Wir haben so hart zu kämpfen. Wir brauchen wirklich jede erdenkliche Unterstützung. Kann euch ein SP Buch begeistern, dann schwärmt so viel wie möglich davon. Das stärkste Marketing für SPler ist die positive Mund zu Mund Propaganda. Am meisten helft ihr uns, wenn ihr ebooks kauft, KU lesen könnt und bei den Autor*innen persönlich die Taschenbücher kauft.
Danke für deine Zeit und die Einblicke in dein Leben als Autorin und Selfpublisherin!
Ihr findet Nicole im Web, auf Facebook, X/Twitter und auf Instagram.
All meine Selfpublishing-Interviews gibt’s auf meinem Blog unter Hot Topic: Selfpublishing. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken!