
Titel: Einraumpalast
Autorin: Sonja Rüther
Sprecherin: Karolin Pape
261 Seiten, 7h 37min
Genre: (Liebes-) Roman
ET: 4.1.2023
Verlag: Tolino media
Rezensionsexemplar
Einraumpalast ist ein Buch, wie ich es noch nie gelesen habe, das mich komplett in seinen Bann gezogen hat, an dessen Protagonist:innen ich nach dem Lesen noch viel denken musste. Einerseits findet die Handlung vor der Bühne eines Verlags statt, wodurch man tolle Einblicke in Verlagsabläufe bekommt, in einen Verlag, der „mit der Zeit“ gehen und außergewöhnliche Geschichten veröffentlichen will, andererseits spielen die Themen mental health, Depression und Lebenssinn eine zentrale Bedeutung.
Matthis Papke ist achtundzwanzig Jahre alt, Studienabbrecher, jobbt mal hier, mal da und legt viel Wert darauf, viel Spaß im Leben zu haben. Er liest für sein Leben gerne und arbeitet derzeit in der Poststelle eines Verlags, denn die Arbeit ist angenehm, die Kolleg:innen okay und er kann lesen, so viel er möchte. Als er eines Morgens seine Kollegin Lovis in der Kaffeeküche trifft, kommt es zu einer interessanten Unterhaltung inklusive der Möglichkeit, ein Manuskript zu lesen. Von da a laufen sich die beiden immer öfter über den Weg…
Mir hat Einraumpalast sehr gut gefallen, denn ein Buch wie dieses habe ich noch nie gelesen. Ich denke, Matthis würde das Buch als einzigartig beschreiben, als ein Buch, dass unbedingt ins Verlagsprogramm des Hamburger Traditionsverlags aufgenommen werden müsste.
Inzwischen hatte Matthis noch vier andere Bücher aus dem Verlagsprogramm gelesen, und liebte die Vielfalt, die ihm geboten wurde. Keines war wie das andere. Er mochte die Schutzumschläge, die um die Hardcover-Ausgaben lagen, als würde viel Sorgfalt die Inhalte umschmeicheln.
Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet und so facettenreich, dass man immer aufs Neue überrascht wird. Lovis ist eine tragische und zugleich beeindruckende Figur, die mich auf vielfältige Weise überrascht hat – und in einem spannenden Gegensatz zu dem Spaßvogel Matthis steht. So oft habe ich gerätselt, was ihr großes Geheimnis ist und wieso ihre Lebendentscheidungen aussehen, wie sie eben aussehen. Das sind zumindest die oberflächlichen Beschreibungen, die ich den beiden Figuren geben würde, denn sie sind so vielschichtig, dass „Spaßvogel“ und „Eisprinzessin“ nur im Ansatz und aus einer Außenperspektive die Charaktere der Protagonist:innen beschreiben.
In Wahrheit sind die beiden so viel mehr: vielschichtige, spannende Charaktere, die in einer Geschichte mit viel Tiefgang Themen des Menschseins behandeln und dabei in die Tiefen der menschlichen Psyche eindringen. Die Themen werden mit einer gewissen Leichtigkeit vermittelt, ohne Ihnen Gewichtigkeit zu nehmen.
Ich möchte hier nicht mehr verraten, denn ich habe Einraumpalast sehr gerne gehört, Karolin Pape verleiht Sonja Rüthers Geschichte eine wunderbare, einfühlsame Stimme. Trotz der ernsten Themen hatte das Buch eine mitreißende Leichtigkeit – eine Kombination, die ich gern öfter in Büchern erleben würde.
Mehr Infos zu Sonja Rüther findet ihr unter www.briefgestoeber.de.
Mehr über Karolin Pape erfahrt ihr unter www.karolinpape.de sowie auf Instagram.
Klappentext: Der neue Job in der Poststelle eines Hamburger Traditionsverlages ist geradezu lächerlich einfach, was perfekt für Matthis ist. Er liebt Bücher, das Leben und gute Metalkonzerte. Solange er pünktlich Feierabend machen und die Arbeit hinter sich lassen kann, ist seine Welt in Ordnung. Allerdings sitzt morgens eine Angestellte in der Teeküche, die seinen Frieden stört. Jedes Gespräch mit Lovis verläuft seltsam und gleichzeitig auf eine interessante Weise herausfordernd. Die Liebe zur Literatur scheint die einzige Gemeinsamkeit zu sein, doch Matthis muss sehr bald feststellen, dass sich hinter ihrer abweisenden Erscheinung eine tragische Geschichte verbirgt. Alle raten ihm davon ab, Lovis‘ Geheimnis auf den Grund zu gehen und vor allem, sich in die unnahbare Frau zu verlieben. Was undenkbar scheint, nimmt langsam seinen Lauf …