Bücher live zu erleben und Geschichten lauschen zu können ist für mich immer ein besonderes Erlebnis! Letztens wurde ich zu Marvin S. Bergauers Lesung zu seinem dystopischen Debütroman Der endlose Wille eingeladen und habe mich nicht nur riesig auf diesen Tag gefreut, sondern auch einen sehr schönen literarischen Abend genossen.
Betritt man das Café Museum in Wien, so wird man sofort von seiner gemütlichen und traditionsträchtigen Atmosphäre umhüllt.

Große Namen gingen und gehen hier ein und aus, ein beliebter Treffpunkt der Wiener Künstlerszene. Anfang September reihte sich Marvin Bergauer in die Reihe der Kunstschaffenden ein, die in diesem Café ihr Publikum begeistern. Und auch ich lauschte bei Sachertorte und Lusterbeleuchtung der mitreißenden Lesung von Marvin Bergauers Debütroman Der endlose Wille.
Marvin Bergauer studierte Kommunikationswissenschaten und ist seit mehreren Jahren als Journalist tätig. Da er mit einem fehlenden Herzklappenteil geboren wurde, musste er sich viele Jahre mehreren Operationen unterziehen, bis er eine Spenderklappe erhielt. Seine dadurch entstandenen Erfahrungen zeichnen unter anderem auch seinen Debütroman aus: Der endlose Wille ist ein fiktionales Werk, das auch erfolgreich an mehreren Poetryslams teilnahm.
Der endlose Wille spielt in einem Österreich der Zukunft, in der die Kriminalität stark gestiegen ist. Um diese einzubremsen und seine Bürger kontrollierbar zu machen, wird jedem Menschen ein Chip zur allumfassenden Überwachung ins Gehirn implantiert. Das Buch behandelt große Themen wie Identität, Kontrolle und Verletzlichkeit. Im Zentrum der Handlung steht dabei Familie Hildmann mit ihren Söhnen Philipp und Benjamin, Chloe, die den Bezug zur Realität verliert und deren Kapitel auf mich ruhiger und poetischer als die der anderen Protagonist:innen wirkten, sowie Levin, dessen geplante Partynacht komplett anders endet, als erwartet.
Als Marvin Bergauer aus seinem Buch vorliest, fühle ich mich sofort von der Handlung mitgerissen. Der fesselnde Schreibstil hat mich genauso begeistert, wie der packende (und Fragen aufwerfende) Einstieg in die Geschichte.
Dabei wechselt man im Buch zwischen den verschiedenen Protagonist:innen der Handlung, wodurch man einerseits eine Vielzahl von Protagonist:innen näher kennenlernt, andererseits aber auch die Möglichkeit hat, die Geschichte umfassend aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben. So etwas finde ich ja immer besonders spannend!

Auf die Frage nach dem Genre seines Erstlingswerks meint Marvin, dass ihn an Dystopien und Science Fiction schon immer fasziniert hat, „wie ganz kleine, niederschwellige Änderungen Riesiges bewirken können“.
Im Anschluss an die Lesung konnte ich noch gemütlich mit Marvin plaudern, mit ihm über sein Buch reden – und habe mir natürlich Der endlose Wille gekauft, um gleich mal los zu schmökern.
Mehr über Marvin Bergauer und seine Bücher findet ihr auf Instagram und bei Novum Verlag.
Klappentext Der endlose Wille: In einer Welt, in der ein verzweifelter Staat die kriminalität unterdrücken und die Gedanken seiner Bürger kontrollieren will, folgt ein Albtraum dem nächsten. Zwangsweise implantierte Chips treiben die Gesellschaft immer weiter an den Abgrund: Nach jedem neuen Schicksalsschlag verlieren sich Phil und Ben Hildmann tiefer in ihren Emotionen und setzen alles daran, ihr Leben und ihre Familie vor dem endgültigen Zerfall zu retten. Chloe, Teil des Widerstands, kämpft um Normalität, doch die Grenze zwischen Wahrheit und Illusion schwindet zunehmend. Währenddessen wird Levins Überlebenswille auf die ultimative Probe gestellt, als eine Party zu einem Blutbad ausartet. Was ist gefährlicher – die kalkulierende Technologie oder der unberechenbare Wahnsinn des Menschen?