Allgemein, Hot Topic: Selfpublishing

„Als entdeckende Schreiberin kenne ich meist das Ende selbst noch nicht…“ – ein Interview mit Selfpublisherin Nicole Lange

Dramatisch. Magisch. Gut. So beschreibt Nicole Lange ihre Bücher auf ihrer Homepage – und das hat zumindest mir Lust auf mehr gemacht. Im März konnte ich dann ihre Aventurin-Dilogie lesen und sogar verlosen! Die Autorin und Selfpublisherin, die einerseits Romantasy und andererseits Thriller schreibt, bezeichnet sich selbst als „entdeckende Schreiberin„. Ich habe sie zum Thema Selfpublishing interviewt…

© Nicole Lange

Liebe Nicole, danke dass du Lust auf ein Interview hattest! Heute geht’s um das Thema Selfpublishing, deine Bücher, das Schreiben und vieles mehr. Stell dich unseren Leser:innen doch bitte kurz vor.

Hallo liebe Sophie, ich freue mich riesig auf dieses Interview und bin gespannt auf deine Fragen. Mein Name ist Nicole Lange. Baujahr 1983 in Bielefeld, die Stadt die es gar nicht gibt (lacht). Tatsächlich gibt es da so ein Mythos. Vielleicht haben deine Leser*innen Lust zu Googlen, was es da mit Bielefeld auf sich hat. Inspiriert von der deutsch-italienischen Mini-Serie »Prinzessin Fantaghiro« gehören die Lese- und Schreibleidenschaft seit 1992 zu meinem Leben dazu. Als entdeckende Schreiberin kenne ich meist das Ende selbst noch nicht und bin stets gespannt, wo die Geschichte und ihre Helden mich hinführen.

Plot und Plan? Nicht bei mir. Meine Geschichten laufen wie ein Film in meinem Kopf ab. Ich bezeichne meine Veröffentlichungen als „Buchkino“. Leichte, lockere Geschichten mit Schmunzeleffekt, für die Leserin, die nicht viel Zeit im Alltag besitzt. Tatsächlich tobe ich mich in verschiedenen Genres aus. Dark Romantasy, Urban Romantasy, Romance, Romance Thriller. Als Destiny Darkness schreibe ich auch Erotik-Novellen.

Ich habe bereits deine Aventurin-Dilogie gelesen: historische Romantasy, verbotene Liebe, Verrat, Klassengesellschaft… kannst du uns die Dilogie in deinen Worten vorstellen?

Die Aventurin-Dilogie ist etwas ganz Besonderes für mich. Ein Teil des Settings spielt bei den 70-100 Millionen Jahre alten Externsteine. Eine außergewöhnliche Sandstein-Felsformation im Teutoburger Wald, die ich selbst besucht habe, um ein Gefühl für das Setting zu bekommen. Es war aufregend dort zu stehen, wo meine Heldin auftauchen wird. Aber den ausschlaggebenden Moment die Dilogie zu schreiben, war eine Filmszene aus Pompeji aus dem Jahre 2014 mit Kit Harington. Sein Filmcharakter „Milo“ war ein Sklave und Arenakämpfer. Für eine adelige Party musste er sich und seinen Körper zur Schau stellen. Das hatte mich in dem Film berührt und gefesselt. Ganze zwei Jahre lang schaute ich mehrmals die Woche Lieblingsszenen rauf und runter, um ein Gespür für meinen neuen Roman zu bekommen. Die Charaktere in Aventurin sind wirklich etwas Besonderes, spannend, erfrischend, verschieden wie Tag und Nacht. Sie sind mir so ans Herz gewachsen. Vor allem liebe ich Geschichten einer unmöglichen Liebe. In diesem Buch geht es aber weit mehr als nur um die verbotene Liebe der Prinzessin der Welt zu dem Sklaven Zeo. Der Klappentext kann nicht ansatzweise erklären, wie heftig, wie unerwartet die Leser*innen überrascht werden. Es gibt Bücher, die sind sehr vorhersehbar. Das kann mit Aventurin nicht passieren. Da kommt was auf Bücherliebhaber zu, dass richtig unter die Haut geht.      

Deine Aventurin-Dilogie erzeugt ein Auf-und-Ab der Gefühle. Was erwartet deine Leser:innen in deinen Büchern? Kannst du uns deine anderen Bücher in kurzen Worten vorstellen?

In meinen Büchern ist es mir wichtig, dass die Heldin keine Studentin oder Highschool Schülerin ist, das ist ewig das gleiche in Büchern, daher habe ich in einer Geschichte eine Bestattungsfachkraft oder eine Handwerkerin, eine Pflanzentechnologin. Eine Auszubildene im Bereich Holzmechanikerin. In meinem Debüt kommt sogar eine Zahnarzthelferin vor. Himmel! Wie soll ich denn meine 15 Bücher kurz vorstellen (lacht)?

Kurz gesagt: ich tobe mich überall aus. Romantasy, Dark Romantasy, Romance, Romantic Thriller, Erotik. Auf meinen historisch-schottischen Zeitreise Liebesroman „Liberandum-Bleib standhaft, Aingeal“ bin ich ganz besonders stolz, weil ich ja ohne Plot und Plan schreibe. Bei solch einem Projekt alles, wirklich alles, perfekt im Kopf zu behalten, um mich nicht zu verzetteln, ist schon eine Mammutaufgabe. Die Geschichte wollte so dringend aus meinem Kopf, in nur drei Monaten war die Rohfassung fertig. Und der ganz krasse Special-Effekt des Buches ist, eine echte Buchbloggerin spielt die Heldin. Auf dem Instagram Buchblog von Sternenstaubkoenigin verliebte ich mich in ein Foto von ihr. Also bekam sie von mir einen Vertrag, ob sie meine Heldin sein möchte und ich Fotos von ihr nutzten durfte. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie sie aus allen Wolken fiel vor Überraschung ;-).

In meinem ersten Selfpublishing Projekt: „Empire-Ein Himmel aus Opal“ und „Empire-Ein Kleid aus Kristall“ habe ich den heftigen Spagat geschafft zwischen, die Heldin ist bei der Bundeswehr und hat ihre Gesangskarriere an den Nagel gehängt, schöne Kleider, maskierte, mysteriöse Männer, einen Fluch und haufenweise entführte Mädchen sowie ein magisches Reich. Wegen einem Schicksalsschlag will sich die Heldin mit dem harten Soldaten Drill den Schmerz betäuben. Das absolut Besondere in all meinen Büchern, ist, kein Mainstream. Die Ideen hat es so meist noch nie gegeben. Viele sehr interessante Wendungen kommen vor, denn ich liebe es, die Leser*innen so richtig zu überraschen.

Welche Themen bewegen dich zum Schreiben, was beschäftigt dich in deinen Büchern und was inspiriert dich? Basieren deine Bücher auf eigenen Erfahrungen bzw. fließen diese in deine Bücher ein?

Meine eigenen Bundewehrerfahrungen habe ich in der Empire-Dilogie verpackt. Eigene erotische Fantasien oder Erfahrungen fließen schon mal mit ein. Ich habe selbst als Kind und als junge Erwachsene sexuellen Missbrauch durchlebt. Solche Themen kommen also auch vor. Unfaire bis grausame Klassengesellschaften spielen eine Rolle. Vor allem wie Frauen in einigen Ländern behandelt werden und wie sie leiden, greife ich oft auf. Es kam schon vor, dass ein ganzes Buch wegen einem Lieblingssong entstanden ist. Oder wegen einem wunderschönen Ort. Eine bewegende Filmszene war auch dabei. Oder wegen einem Gedanken, was wäre, wenn eine junge Frau sich in einen Mann verliebt, von dem es nichts anderes mehr gibt als ein Gemälde. Sein aufwühlendes Leben hat sie so berührt, dass sie nichts unversucht lässt, um durch die Zeit zu reisen, um ihm zu begegnen. Ein Zeitreise Roman, in dem es ausschließlich um die reine, wahre Liebe geht.

Was ist für dich am Selfpublishing herausfordernd und was treibt dich an?

Ich liebe es, alle Entscheidungen selbst treffen zu können. Hätte nie gedacht, dass ich es lieben würde, Klappentexte selbst zu schreiben und Buchtitel zu erfinden. Mehrere Jahre war ich Verlagsautorin bei vier Verlagen. Einiges lief so verkehrt, dass ich mich ins Selfpublishing geflüchtet habe. Aber die enormen Kosten im SP bringen mich leider um. Über 10.000€ habe ich bereits investiert und keins der Bücher konnte bisher die monströsen Kosten wieder einspielen, da es oft an der Reichweite liegt und an dem, dass ich keine 08/15 Mainstream Geschichten schreibe, sondern meine Seele nicht verkaufen will und lieber außergewöhnlich, mutige Geschichten schreiben möchte.

Was war dein schönstes Erlebnis als Selfpublisherin?

Der erste Moment die SP Cover zu sehen. Bei „Liberandum“ habe ich vor Freude richtig geweint. Und die ersten überaus positiven Rezensionen haben mir den Rest des unfassbaren SP-Glücks geschenkt. Denn immerhin habe ich wie ein Verlag alles alleine gestemmt, gemanagt und organisiert. Das ist eine riesige Herausforderung und muss man sich erst mal beibringen.

Wie sieht für dich der Weg von der Idee zum fertigen Buch aus?

Das absolute Chaos (lacht). Ich schreibe Tag und Nacht Blitzideen in meine Notiz-App. Die muss ich dann rauskopieren und mir selbst per Mail auf den Laptop schicken, um die Texte ins Manuskript einzufügen. Ein schlichte Word Seite. Voll gepackt mit Blitzideen, spritzigen Dialogen und spannenden Szenen. Nach und nach wird alles wie eine saubere Perlenkette aneinandergereiht und mit vernünftigen Kapiteln versehen.

Das klingt wirklich chaotisch, aber auch sehr sympatisch! Und fad wird dir dabei bestimmt auch nicht 😉

Das war noch lange nicht alles, worüber ich mich mit Nicole unterhalten habe! Aber keine Sorge: es folgt ein zweiter Teil dieses Interviews, den ihr dann natürlich bald hier auf meinem Blog und auf Instagram nachlesen könnt 🙂

Außerdem findet ihr Nicole im Web, auf Facebook, X/Twitter und auf Instagram.

Und all meine Interviews mit weiteren Selfpublisher:innen findet ihr auf meinem Blog unter dem Punkt Hot Topic: Selfpublishing. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken 🙂

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