Willkommen im Advent – ab heute sind es nur noch 23 Tage bis Weihnachten 🎄 und ich freue mich schon sehr darauf. Die Weihnachtszeit ist eine meiner liebsten Jahreszeiten und heuer habe ich beschlossen, sie besonders buchig zu gestalten – mit meinem AutorenAdvent! Während diesem stelle ich jeden Adventsonntag eine:n Autor:in vor und starte gleich mit jemandem, den ich schon etwas länger kenne: Ann E. Hacker.
Liebe Ann, deine Café Hannah Reihe ist für mich eine totale Wohnfühlreihe und deshalb perfekt für den Advent und die kühlere, kuscheligere Jahreszeit geeignet. Heuer ist der siebente Band der Reihe erschienen. Kannst du uns die Reihe in einigen Worten kurz vorstellen?
Vielen Dank! 😍 So soll es auch sein. Wobei man die Bücher natürlich nicht nur in der Adventszeit lesen kann! 😄
Café Hannah ist eine Buchserie, die von Hannah Jensen, ihren Nachbarn und Freunden erzählt – und von dem Café, das Hannah in der fiktiven Blumengasse in München eröffnet hat. Jeder Roman besteht aus 10 Episoden, jede Episode ist aus einer anderen Perspektive geschrieben. Der Untertitel jedes Romans dient als roter Faden, der die einzelnen Geschichten miteinander verbindet.
Die Bewohner:innen der Blumengasse bilden eine schöne Gemeinschaft – sie lachen, lieben, leiden und leben miteinander. Ich finde, diese Gemeinschaft spiegelt schön den weihnachtlichen Gedanken wider, füreinander da zu sein. Was braucht eine Gemeinschaft deiner Meinung nach, um so zusammenzuhalten und wie kann man es schaffen, Fremde aufzunehmen?
Das ist eine sehr gute Frage, besonders in der aktuellen Zeit, wo die Gesellschaft mehr und mehr auseinanderzudriften droht. Die Blumengasse ist ein bisschen wie eine Blase, in der sich die Menschen kennen und verstehen. Natürlich gibt es auch Unsympathen, aber die kommen in den Büchern nur am Rande vor – oder stammen nicht aus München (z.B. Magnus 😄).
Fremde in eine bestehende Gruppe zu integrieren, ist ein schwieriges Thema. Ich denke, das hat jede:r schon mal erlebt: Man steigt irgendwo neu ein (Job, Sport oder ähnliches) und stößt auf eine eingeschworene Gemeinschaft. Nur, wenn beide Seiten willens sind, Neue aufzunehmen bzw. sich als Neue:r zu integrieren, kann das funktionieren. Wenn dann womöglich noch die Sprachbarriere dazwischen kommt, wird es richtig kompliziert.
Im 7. Band von Café Hannah kommen erstmals die Männer der Reihe zu Wort – um wen geht es denn da und wie war das Schreiben für dich?
Na ja, die Männer kamen bereits vorher zu Wort, ich habe versucht, die Episoden einigermaßen gerecht zu verteilen. Da Band 6 komplett aus der Sicht der Frauen geschrieben ist, war Band 7 aus männlicher Perspektive die logische Konsequenz.
Stimmt natürlich, in den Bänden, die ich bisher gelesen habe, kamen auch einige Männer zu Wort.
Es geht um Männer, die aus den Bänden davor bekannt sind. Das Schreiben fiel mir erstaunlich leicht, was aber vermutlich daran liegt, dass ich die Charaktere schon lange kenne. Dennoch tauchte die eine oder andere Überraschung auf, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Das klingt ja spannend 😀 Adventzeit bedeutet für mich Lesezeit. Wie verbringst du die Adventzeit am liebsten? Hast du Rituale oder Lieblingsbücher, die du in dieser Zeit gerne liest?
Offen gestanden, bin ich ziemlich pragmatisch, was solche Zeiten angeht. Das einzige Ritual, das ich pflege, ist das Öffnen des Adventskalenders. 😂 Ich lese auch nicht gezielt Winter- oder Weihnachtsbücher, sondern auf was ich gerade Lust habe. Das kann auch ein Sommerbuch sein. Was ich allerdings mache: Ich dekoriere die Wohnung weihnachtlich, wobei das vor allem Wichtel, Elche und schräge Engel sind. Auf die klassischen Symbole stehe ich eher nicht.
Das klingt sehr gemütlich! Auf deinem Instagram-Account sieht man, dass du selbst neben dem Schreiben gerne liest und verreist – was liest du denn derzeit? Hast du Tipps für mich und meine Leser:innen?
Puh! Das mit den Buchtipps ist so eine Sache! Ich lese – mit wenigen Ausnahmen – grundsätzlich keine gehypten Bücher, und wenn, dann meistens mit monate- oder gar jahrelanger Verzögerung. Derzeit lese ich ein Buch von Ann Enright, einer irischen Autorin. Als großer Irlandfan stehen irische Autor:innen sehr weit oben auf meiner Leseliste. Empfehlen kann ich auf jeden Fall Claire Keegan. Kaum ein:e Autor:in beherrscht es so gut, mit wenigen Worten Situationen und Gefühle zu beschreiben. Muss man aber mögen.
Wie schaffst du Atmosphäre in deinen Büchern? Bei den Bänden, die ich bisher von Café Hannah gelesen habe, hab ich mich sofort richtig wohlgefühlt – als würde auch ich in der Blumengasse leben und dort neue Freund:innen finden.
Es existiert eine reale Straße als Vorlage für die Blumengasse, allerdings gab es die Zeiten, wie in Café Hannah beschrieben, vor zirka 20 Jahren. Die Ladenbesitzer und Restaurantbetreiber kannten und unterstützen sich, im Sommer gab’s ein Straßenfest. Heute findet das nur noch in sehr kleinem Umfang statt, was auch dem ständigen Wechsel geschuldet ist.
Ich stelle mir beim Schreiben vor, wo ich mich wohlfühlen würde, und versuche, das zu beschreiben. Als Vorlage für das Café diente übrigens ein Café in Hamburg, das es leider auch seit Jahren nicht mehr gibt.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu: Welche Projekte möchtest du denn 2025 beruflich (und vielleicht privat) verwirklichen?
Ich habe einige Schreibprojekte in der Pipeline, unter anderem den Beginn einer neuen Serie. Was genau ich davon realisieren kann, steht allerdings noch in den Sternen. Das erfährt man vorab über meinen Newsletter oder (später) auf Instagram. Außerdem hoffe ich, dass der dritte Anlauf, zur Leipziger Buchmesse zu kommen, endlich klappt!
Privat stehen nur schöne Reisen auf dem Programm, wobei bisher nur Kreta im September fix ist. Alles andere werde ich in den nächsten Wochen planen. Das könnte übrigens als Ritual für die Adventszeit durchgehen: Reiseplanung für’s kommende Jahr! 😂
Das klingt toll, ich verreise selbst auch sehr gern und wünsche dir eine spannende Reiseplanung! Danke dir für das schöne Interview 😊
Die Café Hannah Reihe findet ihr auf meinem Blog, genauso wie das ein oder andere Interview mit Ann.
