Im dritten und letzten Teil unseres Interviews spreche ich mit dem Blogger und Autor Lukas übers Plotten und die Bücher, die er selbst gerne liest. Außerdem gehen wir auf seine anderen Bücher ein und er erzählt, woran er aktuell arbeitet. Bleibt gespannt 🙂
Mehr über den Lukas und seine Bücher findet ihr auf seiner Homepage sowie auf Instagram.
Du bist im Katastrophenzyklus quasi der Protagonist, bzw. dein älteres Ich ist der Protagonist. Damit kannst du dich mit deinem Buch ausprobieren und dich in Situationen schreiben und schauen, wie du reagieren würdest.
Genau deshalb habe ich es geschrieben. Ich veröffentliche die Kapitel auch häppchenweise auf meinem Blog. Beim dritten Kapitel habe ich schon 10 Seiten. Und ich habe für jedes Kapitel eine Zusammenfassung, eine Vorbereitung, bevor ich das Kapitel schreibe. Bei meinen Kurzgeschichten plotte ich nie, die schreibe ich an einem Stück, in 4-5 Stunden, und dann ist die fertig.
Bei einer Kurzgeschichte musst du wahrscheinlich nicht plotten?
Da schreibe ich meist eine halbe Seite meine Idee auf und schreibe dann los.
Würdest du sagen, gibt es Themen, die sich durch all deine Bücher ziehen, die dich besonders interessieren?
Familie. Die Familie, in die man hinein geboren wird, und die Familie, die man findet. Die dann zu der Familie werden kann, die einem alles bedeutet. Was oft vorkommt sind Väter und Mütter, die ihre Kinder nicht wertschätzen, sondern einfach ignorieren. Die in Kauf nehmen, dass ihre Kinder Schäden davontragen. Und diese Kinder versuchen wiederum, die Fehler ihrer Eltern nicht wieder zu begehen. Wie bei Akira, die von ihren Eltern vollkommen ignoriert wird, während ihre große Schwester aufgrund ihrer psychischen Probleme verhätschelt wird.
Da behandelst du sehr krasse Themen.
Ihr Vater ist ein Workaholic und die Menschen in ihrer Umgebung, die sie wertschätzen, sind Kaz, der aber in den Staaten wohnt, und Liz, die sich um sie gekümmert hat, als sie kleiner war. Doch der wurde das Geld irgendwann wichtiger, als Akira.
Die Akira ist eigentlich ganz alleine.
Ja.
Das ist ja traurig.
Aber sie ist taff.
Andererseits macht das Charaktere ja interessant, wenn die ein bisschen menschlicher sind, mit Macken und Problemen. Allzu perfekte Charaktere mag ich oft nicht.
Die mag ich auch nicht.
Das liest sich auch nicht gut, weil niemand ist wirklich so. Du schreibst gerade am Osiris Genom? Wie hängt das mit dem Osiris Projekt zusammen, worum geht es da?
Das Osiris Genom hat vier Fassungen. Das Osiris Projekt ist ein Plot-Element, das erst am Ende kommt, welches mit Göttern zu tun hat. Im Osiris Genom gibt es Götter auf der Erde, die auf der Erde wandeln. Das ist je nach Fassung unterschiedlich prägnant. Osiris, Gott der ägyptischen Totenwelt, wurde in die Familie Solomon wiedergeboren. Er übermittelt seine Kräfte in diese Familie und macht sie dadurch mächtig. Sie haben zwar keine göttlichen Kräfte, haben aber Potential für was Großes. Die Götter, also es gibt Jayjay, also Jesus, der in Berlin-Kreuzberg ein Café betreibt. Odin ist Tischler und kommt hin und wieder vorbei. Jesus spielt Gitarre und hat auch einen Waffelstand und ist nebenbei Tischler.
Das kann ich mir extrem gut vorstellen.
Die Götter haben Kräfte und die großen Konzerne möchten diese Kräfte haben, beispielsweise die Unsterblichkeit der Götter. Götter können zwar sterben, werden aber wiederbelebt oder wiedergeboren. Das Osiris Genom heißt, dass die Familie göttlich begabt ist. Das kann man verwenden, um aus den Begabten richtige Götter zu machen. Die Welt wurde auch von Wesen jenseits unserer Vorstellungskraft erschaffen, genauso wie die Götter. Überall auf der Welt gibt es uralte Maschinen, deren Verwendungszwecke in Vergessenheit geraten sind. Es gibt Monster, Tiermenschen, Fraktionen, Großkonzerne. Die Götter sind hilflos gegen die Konzerne. Horizon ist beispielsweise in gigantischer Megakonzern und haben sehr viel Macht.
Kundschaft ist also quasi die ganze Welt und wenn man so ein großer Konzern ist, hat man auch eine riesige Macht, weil man bestimmen kann, was die Kundschaft sieht, hört, denkt.
Ja. In Europa hat Horizon das Monopol auf Strom, auf Verkehr, auf Internet, auf Gesundheit. Wenn man gegen Horizon ist, hat man auch keine Krankenversicherung mehr.
Oh, klar. Und private Krankenversicherungen gibt es nicht mehr?
Es wurde alles von Horizon verdrängt. Das macht ja auch Amazon heute so. In Deutschland ist durch Horizon der Nah- und Fernverkehr kostenlos geworden, dafür ist die Deutsche Bahn verdrängt worden. Das ist auch ein Druckmittel, das Akiras Vater einsetzen kann. Sie geht auf eine Privatschule in Berlin. Wenn sie also eine schlechte Note bekommen hat oder so, hat Berlin halt eine Woche keinen Strom. Daher hat sie aber auch keine Freunde, weil sich niemand traut, einen Fehler zu machen, der dann Konsequenzen für denjenigen und seine Familie hat.
Gut, das ist ja verständlich, das macht die Schwelle für Freundschaften ziemlich hoch, und die Akira ist wahrscheinlich ziemlich einsam.
Sie hat, je nach Fassung des Osiris Genoms, ein paar Freunde. Vom Osiris Genom gibt es aktuell zwei Fassungen. Eine mit Götterfokus und eine mit Fokus auf Kampf gegen die Clowns. Die fertige Fassung wird wahrscheinlich etwa 600 Seiten haben, wobei die zweite Fassung die ist, auf der das meiste basiert. Es gibt auch eine böse Liz, die Klone von sich hat machen lassen. Es ist wesentlich düsterer als das Osiris Projekt.
Hast du von jedem Charakter eine Vorstellung, wie der aussieht? Hast du die vielleicht gezeichnet, oder das irgendwie notiert?
Kaz sieht aus wie John Wick, Liz sieht aus wie Angelina Jolie, Amber sieht aus wie Lara Croft aus den Reboots.
Und Akira kannst du dir noch überlegen. Musst du dir ja erst überlegen, wenn deine Bücher verfilmt werden. 😉
Ich glaube, ich würde mich eher über eine Versoftung freuen. 😀 Ich glaube aber, falls die Bücher je groß werden, sind die Schauspieler für die Rollen schon zu alt. Kaz ist John Wick mit Tochter.
Was ist eigentlich mit Ambers Mutter passiert?
Die ist bei einem Autounfall gestorben, Amber hat überlebt und sie kann mit Tieren sprechen. Sie hat später auch eine Leopardin, mit der sie sprechen kann.
Was liest du denn selbst gerne? Oder hast du ein Lieblingsbuch bzw. einen Lieblingsautor?
Science Fiction, Fantasy, Thriller. Ich lese ganz gerne von Douglas Preston die Special Agent Pendergast Bücher, die habe ich auch alle im Regal stehen. Ich lese gerne von Patrick O’Brian die Aubrey Maturin Serie, das sind Seefahrerromane, die ziemlich cool geschrieben sind. Ich lese ganz gerne Lovecraft, Fitzek auch ab und zu mal. Aktuell lese ich die Expense Bücher auf Englisch und höre die Hörbücher – also eine wilde Mischung. Und ich lese alle Bücher doppelt und dreifach.
Du liest alles mehrfach?
Es gibt Bücher, die habe ich sechsmal gelesen.
Was hast du am häufigsten gelesen?
Das müsste Drachenbrut sein, aus der Feuerreiter Serie und es handelt in einer fiktiven Realität der Napoleonischen Kriege. England gegen Frankreich, wo es Drachen gibt. Die Drachen haben ein eigenes Korps in der Armee. Es geht um einen Marinekapitän, der ein Drachenei findet, ein Drache schlüpft und sucht sich ihn als Kapitän aus. Dann entsteht eine Freundschaft zwischen Drache und Mensch. Er muss das zum Korps und wird trainiert und kommt mit dem lockeren Ton des Luftraums nicht zurecht. Ein sehr schönes Buch. Der erste Band von neun Büchern und ich habe alle mehrfach gelesen. Das erste, zweite und vierte ist am besten.
Als letzte Frage habe ich noch: Plottest du deine Bücher und wenn ja: wie?
Es gibt verschiedene Arten, wie man schreibt. Es gibt die Methode „gärtnern“, also, dass man eine Idee pflanzt und dann frei schreibt. So, wie ich es bei meinen Kurzgeschichten mache. Wenn man was Großes schreiben will, kann man das aber nicht machen. Dann gibt es den Architekten, der plant alles bis ins letzte Detail und hat beim Schreiben keine Freiheit mehr, weil alles schon vorausgeplant ist. Ich mache gerne eine Kombination aus beidem. Ich strukturiere mir eine Welt und die Figur und setze die Figur in die Welt. Aber von Buch zu Buch unterscheidet sich mein Schreibprozess. Es gibt Bücher, wo ich mir den Plot überlege. Dann schreibe ich das grob auf und begebe mich dann an einen Kapitel-Plot, also plane die Kapitel vor. Es gibt auch tolle Tutorials, beispielsweise von David Stuart, auch ein Selfpublishingautor, der einen YouTube Kanal hat. Es ist einfach ein Learning by doing, man muss schauen, was funktioniert. Und ich verwende Texteditoren wie Sublime Text 3 und Notepad++, wo ich alles notiere. Wer ist wer, wer ist wie alt, wer sind die Konzerne u.s.w.
Ergibt irgendwie Sinn. Du hast also eh so eine Art Lexikon.
Eines ist 400 Seiten lang.
Ui. Das kannst du als eigenes Buch herausbringen.
Ja, das ist auch der Plan. Das ist auch mit Zeichnungen der Figuren und Baupläne von Fahrzeugen, von den Orten.
Wie stehst du zu Selfpublishing?
Ich würde Selfpublishing auch eher nur als letzte Option machen, weil ich kein Marketingtool dafür habe. Mein Social Media ist auf Klemmbausteine fokussiert. Wenn ich einen Verlag finden sollte, habe ich jemanden fürs Marketing, der das auch vertreibt.
Ja, genau. Und hast du Ideen für ein Cover-Artwork?
Der Künstler, der mein Logo gemacht hat, will auch ein Cover für ein Buch machen und wir haben uns auch schon auf was geeinigt.
Ja, sehr cool! Dann danke für das Interview.
