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„Zwei wie Pech und Flitter“ – ein Interview mit David Pawn

Mit Zwei wie Pech und Flitter ist am 30. März David Pawns neues Buch erschienen, eine „queere Märchenadaption mit einer ordentlichen Portion scharfzüngigen Witz!“.

Bildquelle: David Pawn

Ich hab das Buch toll gefunden und David Pawn daher gleich zu einem Interview gebeten. Was er mir über sein neues Werk erzählt hat, lest ihr hier…

Ich bin gerade durch deine Bloggertour auf dein neues Buch „Zwei wie Pech und Flitter“ aufmerksam geworden und habe es dann auch sofort gelesen. Wie war die Bloggertour für dich?

Unglaublich geil. Ich habe so etwas noch nie mitgemacht und bin einfach so begeistert, wie die Blogger sich da ins Zeug gelegt haben. So viele schöne, originelle Ideen. Ich strahle schon wieder wie bekifft, bloß weil ich dran denke.

Was magst du besonders an der Arbeit mit BloggerInnen?

Ich fand einfach das Interesse sehr erhebend, das dem Buch entgegen gebracht wurde. Man ist ja beim Schreiben eher allein mit sich und den Figuren im Kopf. Wenn dann so ein Echo kommt, ist das wichtig, um wieder Energie zu tanken.

Dein Buch dreht sich um die Ex-Frau vom König Drosselbart und die Pechmarie. Wie ist dir die Idee gekommen, die Marie aus dem Märchen Frau Holle auf ein Abenteuer mit der Frau vom König Drosselbart zu schicken?

Ich wollte nach der „Märchenhochzeit“ bereits gern mal eine Liebesgeschichte in einem Märchensetting mit zwei Frauen machen. Und mir war klar, dass sie in gewisser Weise ein Schicksal teilen sollten. Sie sind ja beide Außenseiter. Pechmarie, die faule, die schlechte Figur aus Frau Holle und die schnippische, angeblich verwöhnte Prinzessin aus König Drosselbart. Und bei dieser Figur war es ja sehr gut möglich, dass es ein Missverständnis ist, warum sie alle Bewerber abweist. Sie könnte ja nicht auf Männer stehen.

Was hat die Adelaide von Hopfenburg, die Ex vom König Drosselbart, in den zwei Jahren zwischen ihrem angeblichen Ertrinken und dem Tag, an dem sie die Marie „rekrutiert“ gemacht?

Viel gelernt. Sie hat sich ja erst als Hure und dann in ein paar Handwerkberufen durchgeschlagen, ehe sie zur Diebin wurde. Da hat sie sich immer bemüht, in diesem Handwerk zu lernen und Meisterschaft zu erreichen. Außerdem hat sie die Verhaltensweisen von Menschen studiert – also etwas gelernt, was man heutzutage Psychologie nennen würde.

Wie, glaubst du, hätten sich die beiden entwickelt, wären die Rollen vertauscht: also dass die Marie den König Drosselbart heiraten muss und Adelaide die mit Pech übergossene junge Frau ist aus Frau Holles Märchen ist?

Was dir so für Fragen einfallen. Ich glaube, Marie wäre bereits aus der Hütte des angeblichen Spielmanns geflohen. Wahrscheinlich wäre sie aber nie in diese Lage gekommen. Sie hätte den ältesten Herrn genommen, in der Hoffnung diesen bald zu beerben und reich bis ans Ende des Lebens zu sein. Adelaides Weg wäre vermutlich ähnlich gewesen, wenn sie an Maries Stelle gewesen wäre. Sie wäre erhobenen Hauptes aus dem Dorf marschiert und hätte sich einen Weg überlegt, zu Geld zu kommen.

Ich habe das Buch gelesen, ohne irgendwelche Infos darüber im Vorhinein zu haben – eigentlich nur, weil ich dein Buch Die Märchenhochzeit fällt aus so toll fand – und war trotz der vielen Anspielungen im Buch sehr überrascht und erfreut über das Ende. Hast du vor, noch weitere klassische Märchen „aufzubrechen“ und ihnen einen neuen Twist zu verleihen?

Ja, aber im Augenblick hänge ich ein wenig. Man könnte von einer leichten Schreibblockade reden. Im Grunde habe ich die Geschichte schon vor zwei Jahren begonnen. Es treffen sich das tapfere Schneiderlein, wieder geschieden und Betreiber einer „Werbeagentur“ und die Tochter der Knusperhexe aus Hänsel und Gretel, die im Waisenhaus aufgewachsen ist und jetzt das Hexenhaus geerbt hat.

In Märchen ist vieles oft schwarz oder weiß, vor allem auch die Taten der Figuren und was ihnen geschieht. Denkst du, dass die Geschichten rund um die (Pech-)Marie und König Drosselbart heute anders erzählt werden würden – und wenn ja: wie?

Sie würden anders erzählt. Die Prinzessin aus König Drosselbart würde im Internet einen Shitstorm nach dem anderen bekommen, weil sie es wagt, Leute dick, dürr, dumm oder krummbeinig zu nennen. Bei Frau Holle würde diese vermutlich wegen Kindesmisshandlung verhaftet. Flüssiges Pech ist schließlich heiß.

Was macht die beiden zu so einem guten Team?

Sie haben beide eine schwere Zeit hinter sich. Und auch wenn Marie es zu Beginn nicht zugibt, sie mag Adelaides unbeschwerte, verrückte Art.

Beschreibe dein Buch bitte mit drei Wörtern.

Sweet, but psycho.

Hast du schon ein nächstes Buchprojekt geplant – und falls ja: kannst du uns schon etwas darüber verraten?

„Hexenhaus zu verkaufen“ habe ich schon erwähnt. Und dann muss ich sehen, was mir als nächstes einfällt.

Außerdem erscheint im Herbst ein Roman, den ich zusammen mit einer sehr netten Autorenkollegin – Vinachia Burke – geschrieben habe. Es ist kein Märchen, aber dennoch eine ganz phantastische und verrückte Geschichte.

Danke für das Interview 😊 (und das tolle Buch 😊 )

Weitere Infos zu David Pawn und seinen Büchern findet ihr auf seiner oben erwähnten Homepage, sowie auf Facebook, Twitter und Instagram – schaut unbedingt mal vorbei.

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