
Titel: FOG – Das Grauen haust im Nebel
Autorin: Cornelia Eder
264 Seiten
Genre: Jugendroman, Fantasy
ET: 17.8.2022
erschienen im Selfpublishing
Könnte dieses doofe Ding doch bloß sprechen und seine Forderungen klar kundtun, wäre das eine große Erleichterung für alle. Möglicherweise auch für den Nebel selbst.
Cornelia Eder: Fog. Das Grauen haust im Nebel. Seite 40
Ich habe FOG – Das Grauen haust im Nebel sehr spannend gefunden. Das Buch beinhaltet am Ende einige Triggerwarnungen, das habe ich zum ersten Mal bei einem Buch gesehen und finde es auch eine gute Idee, da viele aufwühlende Themen angeschnitten werden und es sich ja um ein Jugendbuch handelt.
Die Geschichte spielt in dem Dorf Offendia, das seit acht Jahren durch einen Nebel von der Außenwelt abgeschottet ist. Hier leben die besten Freunde Lu und Mera, beide 15, die ganz unterschiedlich mit dem Nebel klarzukommen versuchen: der Lu ist erpicht darauf, endlich 16 zu werden, denn dann kann ein Offendianer bei den Dorfsitzungen teilnehmen und mitentscheiden, wie gegen den Nebel vorgegangen wird. Die Mera möchte lieber 15 bleiben, denn mit dem Recht, mitzuentscheiden, kommt auch die Pflicht, sich am Auswahlverfahren für die Opferungen an den Nebel zu beteiligen. In regelmäßigen Abständen fordert dieser nämlich Opfer ein: Bewohner aus dem Dorf, die in den Nebel gehen und dort unter Qualen sterben.
Als die Schicksalsschläge sich häufen und die Einwohner sich immer weiter dezimieren, versuchen die beiden, herauszufinden, warum der Nebel existiert und wie man Offendia von ihm befreien kann. Man merkt jedoch auch, dass die allgemeine Stimmung in Offendia immer aggressiver und verzweifelter wird,
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, besonders toll fand ich, dass die Mera stumm ist und sich ihr bester Freund bemüht hat, eine gemeinsame Sprache und Verständigungsform mit ihr zu finden.
Alles in dem Dorf richtet sich nach dem Nebel, kommt er näher, verbarrikadieren sich die Bewohner in ihren Häusern, wird er dunkler, wird ein neues Opfer gezogen, das sich dem Nebel ergeben muss. Niemand velässt das Dorf und niemand kommt dorthin. Die Opferungen, die schließlich auch der Leser aus Meras und Lus Sicht miterlebt, habe ich mir im Vorhinein und aufgrund der Triggerwarnung schlimmer, verstörender und ekliger vorgestellt, als ich sie empfand. Jedoch muss dazu natürlich gesagt werden, dass es sich um ein Jugendbuch ab etwa 14 Jahren handelt, ich bin also nicht unbedingt die direkte Zielgruppe.
Auch toll fand ich die Freundschaft zwischen der Mera und dem Lu, die auf so viel Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert. Der Lu ist beinahe der einzige, für den es selbstverständlich ist, sich um eine Möglichkeit der Kommunikation mit der Lu zu bemühen. Das war etwas, wo mir die anderen Dorfbewohner wirklich unsympatisch waren: Das Dorf Offendia ist recht klein und wird im Laufe der Zeit immer kleiner, jedoch bemüht sich niemand oder es interessiert kaum jemanden, daran zu arbeiten, mit der Lu sprechen zu können. Die ganze Zeit hatte ich die Frage im Hinterkopf, was passieren würde, wenn der Lu vom Nebel vershclungen würde und sich niemand mehr mit der Mera verständigen könnte. Diese Ausgrenzung, die alle scheinbar komplett normal finden, hat mich doch ziemlich gestört.
Spannend fand ich auch, dass die Mera und der Lu Meras Stimmlosigkeit in ihrem Kampf gegen den Nebel nutzen, wie genau, darauf will ich hier nicht eingehen, aber die Idee, Meras Stumm-sein quasi als Superkraft zu nutzen, fand ich von der Autorin sehr gelungen.
Fazit: Ein sehr spannendes Jugendbuch, gruselig, aber nicht zu grauslich, mit tollen (Haupt-) Charakteren und einem super Ende (das ich hier nicht verrate). Während des Lesens ergeben sich für die Mera, den Lu und den Leser viele Fragen und Rätsel, die schlussendlich alle aufgelöst und beantwortet werden, das hat mir gut gefallen. Dieses Buch hätte ich gern schon vor 15 Jahren mal gelesen, weil es viele wichtige Themen, wie Verlust, Anderssein, Ausgrenzung, Freundschaft und Ideenreichtum behandelt.
Klappentext: Seit acht Jahren hält ein Nebel Offendia gefangen. Er schneidet die Bewohner vollkommen von der Umwelt ab. Dadurch gehen die Vorräte zur Neige und es herrscht Wasserknappheit. Die Offendianer losen in Sitzungen jemanden aus, der in den Nebel geht und unter unsäglichen Schmerzen stirbt. Das verschafft den anderen Zeit. Tun sie es nicht, holt sich ihr dunstiger Gefängniswärter selbst einen Bewohner.
Die stumme Mera würde lieber länger fünfzehn bleiben, da sie nicht an dem Auswahlverfahren der Opfer beteiligt sein möchte. Der Nebel hat ihr schon Bruder und Vater entrissen. Lu, ihr bester Freund, wartet hingegen nur darauf, endlich sechzehn zu werden, um an den Sitzungen teilzunhemne, denn dort beratschlagen die Bewohner auch, wie sie den Nebel besiegen können. Enttäuscht stell er jedoch fest, dass er die Opferungen nicht stoppen kann. Sein Leben gerät vollends aus den Fugen, als er seinen Vater an den Nebel verliert.
Aber die beiden wollen sich nicht ihrem Schicksal ergeben. Gemeinsam versuchen sie eine Lösung zu finden.
Schaffen sie es, Offendia zu befreien, oder ist der Nebel ihr Untergang?




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